Der Heilige Vitus

Leben und Verehrung des hl. Veit

Leben

Meister von Messkirch: Altarflügel in der Martinskirche in Messkirch, heute in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe - Quelle: http://www.heiligenlexikon.de

Der Legende zufolge wurde der Sohn eines heidnischen Senators Hylas in Mazzara - dem heutigen Mazara del Vallo auf Sizilien - seiner Amme Crescentia und deren Mann Modestus zur Erziehung gegeben, die ihn im christlichen Glauben unterrichteten. Als sein Vater davon erfuhr, wollte er seinen Sohn vom Glauben ab- und später umbringen, Veit aber blieb standhaft.

Schon als 7-jähriger wirkte er Wunder und wurde deshalb von seinem Vater geschlagen und vor den Richter gebracht, weil er nicht von seinem Glauben lassen wollte. Auch der Richter befahl, ihn zu schlagen, aber dem Richter und seinen Knechten verdorrten die Arme, worauf Vitus betete und sie heilte. Der Vater schloss ihn mit musizierenden und tanzenden Mädchen ein, die ihn verführen sollten. Als er ihn dabei durchs Schlüsselloch beobachtete, sah er seinen Sohn von sieben Engeln umgeben und wurde blind. Er gelobte vergeblich, einen Stier mit goldenen Hörnern im Jupiter-Tempel zu opfern; erst das Gebet des Sohnes heilte ihn. Trotzdem trachtete er ihm nun nach dem Leben, aber ein Engel veranlasste Vitus, mit seinem Lehrer Modestus und seiner Amme Crescentia auf einem Schiff nach Lukanien zu fliehen, wo ihnen ein Adler Brot brachte und er allerlei Wunder wirkte.

Vitus und seine Begleiter wurden entdeckt und zu Kaiser Diokletian gerufen. Vitus heilte zwar dessen besessenen Sohn, der von einem bösen Geist befallen war, doch obwohl Veit dies gelang, sollte er seinen Glauben aufgeben und den heidnischen Göttern opfern. Aber er weigerte sich auch jetzt und wurde mit Modestus und Crescentia ins Gefängnis geworfen. Die schweren Eisenplatten, die sie erdrücken sollten, fielen von ihnen und Engel erleuchteten die Finsternis des Kerkers. Als Veit sich weiterhin weigerte, wurde er vor die Löwen geworfen, damit diese ihn zerfetzten. Die Löwen aber legten sich vor ihm nieder, leckten seine Füße und taten ihm nichts. Schließlich wurde Veit zusammen mit Modestus und Crescentia in siedendes Öl geworfen, aber sie stiegen unversehrt heraus. Als er mit Modestus auf die Folterbank gespannt wurde, um mit Haken zerfleischt zu werden, zerschlugen Blitze das Martergerät, ein Erdbeben ließ die Tempel rundum einstürzen, die Folterknechte und das entsetzt fliehende Volk wurden von den Trümmern erschlagen.

Engel lösten Vitus, Modestus und Creszentia von ihren Fesseln, brachten sie nach Lukanien zurück und betteten sie am Ufer des Flusses Sele, wo sie ruhten und sanft im Gebet ihre Seelen aufgaben. Adler bewachten ihre Leiber, bis die fromme Witwe Florentia sie fand und bestattete.

Verehrung

kolorierter Holzschnitt, 1493, Hartmann Schedels Nürnberger Weltchronik - Quelle: http://www.heiligenlexikon.de

Vitus' Verehrung ist schon früh belegt. Papst Gelasius I. weihte ihm eine Kirche, Papst Gregor I. berichtete von Klöstern auf Sizilien die seinen Namen tragen.

Der überlieferung zufolge wurden seine Gebeine 583 von Sizilien aufs italienische Festland übertragen.  Abt Fulrad erwarb 756 Reliquien für sein Kloster in die Basilika Saint-Denis bei Paris, von dort 836 als Geschenk in das erste Benediktinerkloster Sachsens, die später gefürstete Reichsabtei Corvey an der Weser (gegr. 822), deren Patron Vitus noch heute ist. über Corveyer Bendiktinermissionare (z.B. Hl. Ansgar) gelangten Vitusverehrung und -reliquien weiter nach Norden und Osten. Davon erwarb Herzog Wenzeslaus eine Armreliquie, für die er in Prag eine Kirche errichtete, aus der der Veits-Dom wuchs. 1355 wurde sein Haupt nach Prag überführt, um dort im Veitsdom, der ihm zu Ehren durch König Karl IV. erbaut worden war, aufbewahrt zu werden. Hinzu kamen dort weitere Reliquien, die Kaiser Karl IV. in Pavia erwarb und die im 30-jährigen Krieg in Corvey geraubt wurden, darunter Veits Haupt. An rund 150 weiteren Orten erklärt man sich im Besitz von Reliquien.

Nach einer weiteren Legende soll Bischof Otto von Bamberg bei der Bekehrung der Pommern, die einen Hahn heilighielten, ein silbernes Reliquiar mit Gebeinen von Vitus, das von einem Hahn gekrönt war, aufgestellt haben; dieses Reliquiar haben die Pommern anerkannt, so wurden sie durch die Kraft der Reliquien bekehrt.

Gedenktag

Der heilige Vitus im alten Stadtwappen von Mönchengladbach (bis zur kommunalen Neugliederung 1975)

Sein Gedenktag (Sankt-Veits-Tag) ist der 15. Juni, der im Mittelalter auch als Anfang des Mittsommers ("hier mag die Sunn nit höher!") galt. Dieser Tag hat als Vidovdan eine besondere Bedeutung für das serbische Volk. Vielleicht weil Vitus' Gedenktag im Bereich der Sonnwende liegt, knüpft sich in der Volksfrömmigkeit an diesen Heiligen der Glaube, er sei für pünktliches Wachwerden ohne Uhr zuständig:

"Heiliger St. Veit
wecke mich zur rechten Zeit
nicht zu früh und nicht zu spät,
bis die Glocke ... schlägt."

Der "Vidovdan" ("Veits-Tag") war der Feiertag des altslawischen heidnischen Kriegsgottes Svantovit, den der Pilzpatron Sankt Veit im Zuge der Christianisierung ersetzte. Ihm zur Seite stehen gute Kobolde, die die Pilze gut wachsen lassen. Svantovit - als Feldbeschützer verehrt - ritt ein weißes Pferd und trug ein Füllhorn. Aus dem schäumenden Geifer seines Pferdes entstanden die Pilze. Er wird aus diesem Grund auch dargestellt mit einem Hahn, weil er dem verdrängten slawischen Lichtgott Hühner und Hähne geopfert wurden.

Besondere Bedeutung hat der Vidovdan als Gedenk- und Feiertag in Serbien, weil am Veits-Tag 1389 die Schlacht zwischen Serben und Osmanen auf dem Amselfeld (Kosovo Polje) stattfand, bei der die beiden Heerführer umkamen. Aber als Symbol der Aufopferung für die Verteidigung des Christentums hat diese Schlacht trotz der Niederlage der Serben für die serbische Identität eine mythologische Bedeutung. In keinem Land wird Veit so gefeiert wie in Serbien, auch wenn eigentlich nicht Veit gefeiert wird sondern eine - wenn auch nur symbolisch "gewonnene" - Schlacht.


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