Bei der Gründung war bereits die Kontroverse zwischen dem Kölner Erzbistum und dem Bischof von Lüttich absehbar, die wenige Jahre nach der Gründung bereits zu einer zeitweisen Auflösung des Klosters und in der Folge zum Gebietstausch Gladbach-Venlo führte. Denn die Abtei unterstand zwar dem Erzbistum Köln, lag aber im Gebiet des Bistum Lüttich.
Die Geschichte des Klosters wird daneben von ständigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt, die merhfach zum Verkauf großer Güter sowie zum Zusammenschluss mit anderen Stiften und Pfarreien zwangen. Vor diesem Hintergrund muss die kulturelle Leistung der Abtei bewundert werden, eine über die Grenzen hinaus bekannte Bibliothek zu schaffen. Grundlage dafür war nicht zuletzt die wiederholte Rückbesinnung auf die klösterlichen Ideale, wie beispielsweise in der Siegburger Reform des 12. Jh. oder der Bursfelder Reform im Jahre 1511. Letztere verbesserte durch die Aufhebung der Trennung zwischen Abts- und Konventsgut sowie durch die Aufgabe der adeligen Standesgebundenheit der Mönche die wirtschaftlichen Verhältnisse des Klosters nachhaltig.
Bis zur Errichtung des heutigen Baus der Abteikirche, Münster genannt, vergingen seit der Gründung 200 Jahre. Das Münster ist der 3. Bau an dieser Stelle und um 1170/80 entstanden. Es wurde im Osten durch einen Chorbau ergänzt, den der Kölner Dombaumeister Gerhard entworfen hatte und der von Albertus Magnus 1275 eingeweiht wurde.
Aus jener Zeit stammt das so genannte Bibelfenster. Es ist das besterhaltene Fenster aus dieser Zeit im Rheinland.
Um 1170/1172 ist bezeugt, dass ein Graf Heinrich (III.) von Kessel den Besitz des Klosters Gladbach erwarb. Nach dem Aussterben der staufischen Herrschaft in Deutschland und des dadurch entstehenden Machtvakuums, versuchten lokale und regionale Gewalten mit eigenen Herrschaftsgründungen auszufüllen.
Nach dem Tod des letzten Grafen von Kessel im Jahre 1304 behielt ein Graf Gerhard (VII.) von Jülich die Oberhand in den Auseinandersetzungen um die Kesselsche Nachfolge mit dem Bistum Köln. Somit viel Gladbach an das Herzogtum Jülich.
Weitere Informationen zum Münster und seiner (Bau)Geschichte finden sich hier und auf der Website der Pfarre Sankt-Vitus.
Ebenfalls im 12. Jh. wurde vermutlich durch die Gladbacher Benediktiner in Neuwerk ein Benediktinerinnenkloster gegründet, das wie die Abtei bis zur Säkularisation 1802 bestand, und mit Unterstützung des Herzogs Philipp Wilhelm von Jülich wurde 1655 ein Kapuzinerkloster gegründet.
In Wickrath stifteten der Besitzer der reichsunmittelbar gewordenen Herrschaft Heinrich von Hompesch und seine Frau 1491 ein Kreuzherrenkloster. Schließlich gab es in Rheindahlen und Rheydt je ein im 15. Jh. entstandenes Frauenkloster des 3. franziskanischen Ordens.
In Rheindahlen (das bis 1878 Dahlen hieß) bildeten zudem die der Hl. Helena geweihte Kirche, von der der Westturm aus dem 12. Jh. erhalten geblieben ist, und ein Hof des Kölner Stifts Maria im Kapitol den Siedlungsmittelpunkt.
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