Zur Römerzeit gehörte das Gebiet des heutigen Mönchengladbach zur Provinz Germania inferior. Diese Provinz umfasste die westlich des Rheins gelegenen Teile der heutigen Niederlande und Deutschlands sowie Teile von Belgien. Ursprünglich, seit Augustus, war dieses Gebiet ein Heeresbezirk, der verwaltungstechnisch zu Gallien gehörte. Die Provinz wurde um 85 bis 90 n. Chr. eingerichtet. Ihre Hauptstadt war Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln.
Nachweise für eine römerzeitliche Besiedlung des heutigen Stadtgebietes sind bereits für die Zeit um Christi Geburt möglich. Aus dieser Zeit stammen zwei Gräber, die in Mülfort gefunden worden sind. Dort lagen zwei bewaffnete Männer begraben, die zur einheimischen Bevölkerung gehörten und vermutlich so etwas wie die Indianerscouts der nordamerikanischen Armee für die Römer gewesen sind.
In Mülfort entstand auch zur Sicherung der dort verlaufenden großen Ost-West-Straße Köln-Tongern am übergang über die Niers irgendwann Anfang der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts ein römisches Dorf. Im zweiten Jahrhundert n. Chr. wuchs die Siedlung und es lassen sich dort auch Töpfereien nachweisen, Weihedenkmäler für den römischen Gott Jupiter und ein befestigter Getreidespeicher. Zum Ende des dritten Jahrhunderts ist dieses Dorf untergegangen. Ende des 3. Jh. brachen die Franken ein und überrannten das römische Dorf, dessen lateinischer Name nicht überliefert ist. Es dauerte vier bis fünf Jahrhunderte, ehe der Mönchengladbacher Raum wieder besiedelt wurde.
Im 4. Jahrhundert bildete die Niers, die die Stadt teilweise durchfließt, die Grenze zwischen den Bistümern Tongern, später Lüttich, und Köln. Dies war ursprünglich auch die Grenze zwischen den germanischen Stämmen der Ubier und Baetasier.
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