Ein auf 1669 datiertes Bild von Abt Bruno Charmans, das in einem dem Münster St. Vitus angeschlossenen Flügel des ehemaligen Abteigebäudes hing, hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Schäden erlitten und war bis vor wenigen Wochen in einem bedauernswerten Zustand. Dem Bürgerverein Mönchengladbach für Heimat- und Brauchtumspflege ist es zu verdanken, dass dieses Gemälde jetzt durch Diplomrestaurator Jens Hofmann aus Bonn und seinem Restauratorenteam wiederhergestellt und neu gerahmt werden konnte. Es soll nun dauerhaft der Öffentlichkeit im Rathaus Abtei zugänglich gemacht werden. Die Pfarre St. Vitus als Eigentümerin, vertreten durch Pfarrer Dr. Albert Damblon, hat das frisch restaurierte und neu gerahmte Bild am Mittwoch (29. August) gemeinsam mit Dr. Busso Diekamp und weiteren Mitgliedern des Bürgervereins im Rathaus Abtei an Oberbürgermeister Norbert Bude übergeben. Das Bild des 34. Abtes, der, so Diekamp, "viel für den Wiederaufbau des Klosters und der Abtei nach den Wirren des 30-jährigen Krieges geleistet hat und damit eine bedeutende Persönlichkeit der Stadtgeschichte ist", hängt jetzt im Treppenaufgang zum Ratssaal. In die Amtszeit von Bruno Charmans, der als zweiter aus Gladbach stammende Abt dem Kloster von 1659 bis 1680 vorstand, viel unter anderem der Neubau der Prälatur, die heute Teil des Rathauses ist, und der Konventsgebäude.
Durch die Aufhebung der Abtei Gladbach im Jahre 1802 gingen die Einrichtungen von Kirche und Kloster verloren. Im Besitz der Pfarrei, der die Abteikirche zugeordnet wurde, haben sich nur wenige Stücke der Ausstattung erhalten. Zu diesen Stücken gehört das 141 x 219,5 x 2 cm große Bild des Abtes Bruno Charmans, das an Darstellungen des Heiligen Benedikt aus dieser Zeit erinnert. Das Gemälde befand sich vor der Restaurierung in schlechtem Zustand: Spröde, extrem stark verschmutzt, rissig und löchrig und verzogen, mehrfach großflächig überarbeitet, gekittet, verputzt und retuschiert, unsachgemäß auf Keilrahmen montiert.
Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, als sie jetzt das Ergebnis der viele Wochen dauernden Restaurierung bewundern konnten. Oberbürgermeister Norbert Bude bedankte sich nicht nur beim Bürgerverein für den großzügigen Einsatz zur Erhaltung des Bildes, sondern auch bei den Pfarrern Wolfgang Bußler und Dr. Albert Damblon für die Entscheidung, das Gemälde dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies sei, so Bude "Zeichen der guten Nachbarschaft zwischen Stadtverwaltung und Pfarre".
Dass die Stimmung zwischen weltlichen und geistlichen Amtsträgern zu Zeiten Bruno Charmans nicht immer so freundlich war, wusste Albert Damblon den rund 20 Gästen im Rathaus zu berichten. Der Abt habe sich einst beim Herzog über Gladbacher beschwert, die im Weiher vor dem Abteiberg gefischt hatten, und ihn aufgefordert, dies beim Bürgermeister zu tadeln. Dieser ließ darauf hin das Gewässer in einen städtischen und einen klösterlichen Bereich aufteilen.
Dr. Busso Diekamp, der die aufwendige Restaurierung in Bonn durch mehrere Besuche in der Werkstatt von Jens Hofmann verfolgt hat, dankte Christine Adolphs vom Museum Abteiberg und Herbert Erkens für die fachmännische Beratung des Bürgervereins im Vorfeld. Diekamp: "Ein Zeugnis städtischer Vergangenheit konnte gerettet werden. Der Wunsch des Bürgervereines ist, dass das Bild hoffentlich noch vielen weiteren Generationen erhalten bleibt als Anregung, sich mit der Geschichte unserer Heimatstadt vertraut zu machen und sich mit ihr auseinander zu setzen."